Eine Maturafeier mit nachhaltigen Themen

Am Donnerstag, 8. Juli 2021 feierten die Abschlussklassen der Kantonsschule Büelrain ihre Matura. MYBLUEPLANET überreichte zwei Schülern eine Prämierung für ihre Maturitätsarbeit zu einem nachhaltigen Thema.

Ganze drei Mal wurde seinen Namen an der Feier aufgerufen. Die Rede ist von Samuel Schönholzer. Er und Andrej Haller haben ihre Maturitätsarbeit über ein Klima- und Umweltthema verfasst. Dafür und für ihre sorgfältige Ausarbeitung hat MYBLUEPLANET ihre Arbeiten prämiert. Samuel Schönholzer durfte auch von Peter Lippuner (NGW) sowie Jürg Bischofberger (Joh. Jacob Rieter-Stiftung) eine Prämierung entgegennehmen. Herzliche Gratulation den beiden Herren!

Andrej befasste sich mit der problembezogenen Fragestellung «Fleischverzicht – löst er die Sorgen von morgen?» und Samuel untersuchte die Kontamination von Hochrhein-Fischen mit verschiedenen Schwermetallen wie Cadmium, Quecksilber und Blei am Beispiel von Rotaugen. Welche Motivation hinter der Themenwahl stand und auf welche Herausforderungen sie beim Schreiben gestossen sind, haben sie in einem Interview beantwortet.

Mit der zweiten Prämierung in der Folge ist die Verankerung der Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit deutlich bis in alle Schulgefässe an der Kanti Büelrain angelangt. In zwei Monaten erreicht die Schule das Programmende und darf dann das Label Klimaschule entgegennehmen.

Samuel: Da ich selbst oft draussen in der Natur bin, ob beim Sport, in der Pfadi oder beim Fischen, liegt mir der Schutz und die Gesundheit dieser sehr am Herzen. Verbunden mit dem generellen Interesse an Naturwissenschaften lag es daher nahe, mich mit einem Thema auf diesem Gebiet auseinanderzusetzen.

Andrej: Die Überbeanspruchung unserer Ressourcen ist ein omnipräsentes Thema, wenn wir uns jetzt nicht damit auseinandersetzten, wird dies schwerwiegende Konsequenzen für die Zukunft haben. Der ausschlaggebende Punkt meiner Motivation war, dass ich der Generation zugehöre, die das Privileg hat, die Zukunft nachhaltig mitgestalten zu können.

Samuel: Seit einiger Zeit habe ich über verschiedene Arten von Umweltverschmutzungen und ihre Auswirkung auf Organismen gelesen. Aufgrund des geweckten Interesses an diesem Thema wollte ich einen Organismus und ein ihn gefährdenden Stoff genauer betrachten. Bald hat sich jedoch herausgestellt, dass in gewissen Bereichen noch Wissenslücken bestehen und der Nachweis vieler Substanzen schwierig ist. Beispielsweise bei den Themen Mikroplastik oder organische Umweltgifte. Darum habe ich mein Augenmerk auf anorganische Stoffe gelegt.

Zudem wollte ich mich auf die Situation in der Schweiz konzentrieren, was mir ein eigener kleiner Untersuch ermöglichte. Bald hat sich jedoch herausgestellt, dass zu den Schwermetallbelastungen in Schweizer Fischen nur wenige Daten verfügbar sind. Daher habe ich mich entschieden, meinen eigenen Untersuch etwas grösser zu gestalten. Diesen konnte ich dank dem Zugang zu den Laboren der EAWAG durchführen.

Andrej: Durch die Werbung und das steigende Angebot an Fleischsubstituten. Zudem ist die Tierhaltung für den Fleischkonsum eines der grössten CO2 Verursacher. Diese Problematik hat in mir grosses Interesse ausgelöst und mich dazu bewogen, mich mit nachhaltiger Agrikultur auseinander zu setzten.

Samuel: Besonders viel Zeit hat die Vorbereitung meines Untersuchs benötigt, da es sich wider Erwarten als knifflig herausgestellt hat, die benötigten Proben zu beschaffen. Auch die tatkräftige Unterstützung von Kraftwerken, Berufsfischern, Behörden, Fischervereinen und vielen weiteren konnte dem zunächst keine Abhilfe schaffen.

Andrej: Die Analyse und Verarbeitung von Agrikulturdaten ist nicht mein Fachgebiet, somit habe ich mir externe Hilfe zur Auswertung der Daten gesucht und versucht durch logische Gedankenschlüsse die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Samuel: Mit dem spezifischen Thema, welches ich schliesslich gewählt habe, hatte ich mich zuvor kaum befasst. Fische und Ökologie hingegen sind Gebiete, mit welchen ich durch meine Freizeitbeschäftigungen bereits in Berührung gekommen bin.

Andrej: Ich habe mich nur am Rande mit dieser Thematik beschäftigt. Meine Schwester ist Vegetarierin und hin und wieder hatten wir Diskussionen zum Thema Fleischverzicht und seine Auswirkungen.

Samuel: Aufgrund meines anhaltenden Interesses an diesem Thema werde ich auch in Zukunft neue Erkenntnisse oder Nachrichten dazu verfolgen. Zudem wurden bei den Messungen im Labor viele weitere Daten zur Schwermetallbelastung erhoben, die noch darauf warten, ausgewertet zu werden.

Andrej: Ja, ich hoffe ich werde mein Gelerntes in der Praxis umsetzten können und vielleicht sogar neue Technologien entwickeln, um die Agrikultur nachhaltiger zu gestalten.

Samuel: Die Arbeit hat mir die Wichtigkeit der Überwachung der Gesundheit unserer Umwelt gezeigt und wie aus den daraus gewonnen Erkenntnissen wirksame nachhaltige Massnahmen ergriffen werden können. Die Bedeutung dessen wird besonders durch die teils äusserst tragischen Ereignisse in der Vergangenheit ersichtlich, welche in Zukunft unter allen Umständen zu vermeiden sind.

Andrej: Wir haben ein grosses Potential zur Verbesserung der Nutzung unserer Ressourcen vor allem in der Agrikultur aber auch bezüglich Aufklärung der Konsument*innen.

Samuel: Durch einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen tun wir nicht nur der Umwelt einen gefallen, sondern vielmehr uns selbst. Denn auch wir sind von der Natur und ihrer Gesundheit abhängig. Ohne umweltfreundliches und nachhaltiges Denken werden wir uns in der Zukunft in keiner erfreulichen Position wiederfinden.

Andrej: Dass die Konsumenten vollständig auf Fleisch verzichten, halte ich für unwahrscheinlich. Deshalb plädiere ich für weniger Fleischkonsum, dafür aus nachhaltiger Haltung und Verarbeitung. Des Weiteren befürworte ich die Forschung und Weiterentwicklung von Substituten.

Samuel: Das Engagement der Kantonsschule Büelrain für den Klimaschutz empfinde ich in Anbetracht des langen Weges, welcher uns noch bevorsteht, als äusserst wichtig. Schulen haben die Möglichkeit, jungen Menschen die Wichtigkeit des Klimaschutzes aufzuzeigen. Das neu erlangte Bewusstsein wird wiederum Möglichkeiten zur Problemlösung schaffen.

Andrej: Extrem wichtig. Die Haltung einer Bildungsinstitution ist wichtig und zeigt, dass Engagement auch über den standardisierten Bildungsauftrag hinausgehen kann und muss.

Samuel: Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden sicherlich auch in Zukunft weiterhin in meinen Alltag einfliessen. Durch die nähere Auseinandersetzung mit diesen Themen in meiner Maturitätsarbeit habe ich zudem neue Aspekte kennengelernt und ich könnte mir auch vorstellen, ein Studium in diese Richtung zu wählen.

Andrej: Ja, das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig für unsere Zukunft. Ich möchte bei mir selbst beginnen und in einem ersten Schritt bei den vielen kleinen Themen des Alltages meinen Klimaschutzbeitrag leisten.

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